Speedskating-WM im Marathon: Silke Röhr und Sylvia Ordowski sichern sich Bronze, Ulla Hingst wird Vierte

Bei den Masters-Weltmeisterschaften im Speedskating-Marathon im französischen Dijon stellte die deutsche Mannschaft nicht nur das zweitgrößte Team, sie fuhr im schönen Burgund auch mehrere Male aufs Treppchen. Vom Damenteam der-rollenshop.de sicherten sich Silke Röhr (Altersklasse 30) und Sylvia Ordowski (AK 40) im schwarz-rot-goldenen Trikot jeweils die Bronzemedaille. Pech hatte der-rollenshop-Teamkollegin Ulla Hingst, die in der AK 30 auf den undankbaren vierten Platz fuhr.

Doch lest selbst, welche Eindrücke die Speedskaterinnen in Dijon gesammelt haben:

Bericht von Silke Röhr und Sylvia Ordowski:

Wir reisten freitags an und hatten so noch schön viel Zeit, uns in Dijon alles anzusehen. Samstags konnte man tagsüber schon mal die Strecke – einen Rundkurs über 2,2 Kilometer – testen, und das, obwohl dort noch reger Verkehr herrschte. Aber das war überhaupt kein Problem. Die Franzosen sind hier wohl sehr tolerant, auf jeden Fall hatte man den Eindruck, dass der Skatesport in „Frongraisch“ sehr groß geschrieben wird. So hingen überall auch Plakate für dieses Großevent, schließlich gab es nicht nur die Masters-WM sondern auch ein hochrangiges WIC-Rennen am Sonntag nachmittag. Samstag abends um traf sich die gesamte deutsche Nationalmannschaft, neben Frankreich waren wir die zweitstärkste Mannschaft. Nach der Teampräsentation gingen wir alle gemeinsam noch Pasta essen und ließen den Abend in großer Erwartung auf den nächsten Tag gemütlich ausklingen.

Das Rennen fand zwischen zwei großen Kreiseln in Dijon statt, es mussten 19 Runden gefahren werden. Gestartet wurde in insgesamt vier Startgruppen aus zwei Altersklassen mit jeweils Männer- und Frauenbesetzung. Kein Wunder also, dass auf dem  Rundkurs ganz schön viel los war.

Das Rennen der AK 30, Bericht von Silke Röhr:

Am Sonntag morgen war ich ehrlich gesagt schon sehr aufgeregt. Bei bestem Wetter fiel um 11.15 Uhr der Startschuss. Sonst immer etwas langsamer beim Start sprintete ich los und fuhr als Erste vorneweg. Nach kurzem „Zusammenwuseln“ war das Feld dann sortiert. Hinter dem ersten Kreisel schaute ich mich um und sah, dass wir in der Spitzengruppe nur noch zu viert waren. Die internationale Konkurrenz konnte ich nur schlecht einschätzen, wir hatten sie aber direkt nach dem Start schon alle abgehängt und so blieben als schönes Spitzengrüppchen Susanne Zellweger aus der Schweiz, Karen Teuling aus den Niederlanden, meine Teamkollegin Ulla Hingst aus Lübeck und ich.

Am Anfang passierte nicht sehr viel, aber wir alle waren sehr angespannt, immer in der Erwartung, dass gleich etwas passieren könnte. Dann folgten ein paar nicht ganz ernst gemeinte Tempoverschärfungen. Die erste Attacke wurde sofort gekontert. Susanne ging vorne weg, ich hinterher. Ulla, so hoffte ich, würde schnell wieder Anschluss finden, aber da rief sie auch schon, dass Karen wieder dran ist . . .  Etwas später im Rennen – Susanne war hinter mir an vierter Position – wurde mir klar, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis etwas passiert – und so war es dann auch. Susanne zog links an mir vorbei, ich direkt hinterher, an Karen und Ulla vorbei. Beide gewannen wir Abstand. Ulla blockte in der Hoffnung, dass Susanne und ich wegkämen. Aber die Konkurrenz war genauso stark und dann zog Karen mit einem Topspeed an Ulla vorbei , so dass sie uns ganz schnell eingeholt hatte und sogar an uns vorbei schoss. Susanne ging direkt hinterher, ich gleich mit, aber bei mir versagten dann doch die Kräfte: Beine dicht, Schwindel, Gänsehaut und Sternchen vor den Augen – so etwas hatte ich noch nie erlebt. Was war los???, fragte ich mich. Ich muss dran bleiben . . .  nochmal beißen . . .  redete ich mir ein. Es nutzte nichts, ich musste die Schweizerin und die Holländerin ziehen lassen. Jetzt ging es darum, Platz drei zu halten. Ich schaute auf die noch zu fahrenden Runden:  sieben! Ach du meine Güte, das konnte ja heiter werden . . .

Durch die vielen Anfeuerungsrufe motiviert, fuhr ich am Ende dann doch noch als Dritte glücklich über die Ziellinie.

Das Rennen der AK 40, Bericht von Sylvia Ordowski:

In der Altersklasse 40 (40 bis 49 Jahre) ging Sylvia Ordowski mit drei weiteren deutschen Speedskaterinnen an den Start. Insgesamt nahmen 19 Sportlerinnen aus Kanada, Österreich, Frankreich, Schweiz, Holland und Deutschland den Rundkurs unter die Rollen.

Bereits nach den ersten Runden setzten sich die deutschen Fahrerinnen von den übrigen Teilnehmerinnen ab. Nur die hartnäckige Eva Wagner aus Österreich ließ sich nicht abschütteln. Die Temperaturen betrugen etwa 24 Grad, und da sehr viele Sprintattacken gefahren wurden, wurde es ein sehr kräftezehrenden Rennen. Stephanie Pipke aus Berlin zog auf der letzten Runde nochmal alle Register und sprintete davon, die Österreicherin Eva Wagner versuchte sich an der Aufholjagd. Auch Sylvia Ordowski vom Team der-rollenshop.de setzte nach. Ihrerseits hatte sie Gabriela Schwarz aus Lübeck im Windschatten, die sich dort etwas schonen konnte. Schließlich ließ sich die Ronnenbergerin überholen, da sie die Lücke nicht zufahren konnte und zudem noch aufpassen musste, dass die hinter ihr fahrenden Teamkolleginnen aus Deutschland nicht zu viel Kraft sparen konnten. Nach dem Überholvorgang bahnte sich wieder eine große Lücke zwischen beiden an, so dass Sylvia zwischenzeitlich Vierte war, bis zur Zielgeraden fuhr sie das Loch aber wieder zu. Dann versuchte Gabriele Schwarz wieder davon zu sprinten. Muskulär am Ende mussten jetzt alle Kräfte noch einmal mobilisiert werden, denn das Podium war doch so nah . . .  Etwa acht Meter vor dem Ziel war Sylvia mit Gabriele Schwarz gleichauf – und schaffte es dennoch, als erste von beiden und damit als Dritte über die Ziellinie zu fahren.

Weltmeisterin wurde Eva Wagner aus Österreich, Platz zwei sicherte  sich die Berlinerin Stephanie Pipke.

Die Ergebnisse

AK 30:

Platz 1: Susanne Zellweger (Schweiz), 1:19:23.910 Std.
Platz 2: Karen Teuling (Niederlande), 1:19:59.583 Std.
Platz 3: Silke Röhr (Königswinter), 1:21:59.411 Std.
Platz 4: Ulla Hingst (Lübeck) 1:22:21.459 Std.

AK 40:

Platz 1: Eva Wagner (Österreich), 1:18:40.559 Std.
Platz 2: Steffi Pipke (Berlin), 1:18:41.255 Std.
Platz 3: Sylvia Ordowski (Ronnenberg), 1:18:42.247 Std.


Die Medaillengewinnerinnen bei der Speedskating-Masters-WM in Dijon (von links): Steffi Pipke (Berlin), Eva Wagner (Österreich), Silvia Ordowski (Ronnenberg/Team der-rollenshop.de), Karen Teuling (Niederlande), Susanne Zellweger (Schweiz) sowie Silke Röhr (Königswinter/Team der-rollenshop.de).