Ein flammender und darum so interessanter Aufruf erreichte und per Email von Johannes „John“ Gerhards, seines Zeichens Referent für Schiedsrichter und Wettkampfwesen Speed im Rollsport- und Inline-Verband Nordrhein-Westfalen e.V. (RIV NRW). Wir dokumentieren hier das Schreiben von Johannes Gerhards und schließen uns der Forderung Gerhards‘ selbstverständlich an:
„Die ernüchternden Anmeldezahlen für die Deutsche Meisterschaft im Halbmarathon lassen für die Zukunft der Staßenrennen das Schlimmste befürchten. Dabei ist der Deutsche Rollsport- und Inline-Verband (DRIV) gerade den Seniorensportlern mit der neuen Altersklassenregelung – ab der AK 50 geht es in Fünf-Jahres-Schritten weiter – schon sehr entgegen gekommen. Das Argument der Befürworter, dadurch seien höhere Teilnehmerzahlen zu erwarten, wird aktuell gerade durch die bittere Realität widerlegt, die Regelung also möglicherweise demnächst wieder zurück genommen. . .
Auch der RIV NRW und der Westdeutsche Speedskating-Cup( WSC) können von der Misere getroffen werden: der Rhein-Ruhr-Marathon in Duisburg (RRM) steht auf der Kippe. Sollten die Anmeldezahlen unter das vom Veranstalter festgelegte Minimum sinken, wird es im Ruhrgebiet künftig keinen Skater-Marathon mehr geben! Für das Jahr 2012 versuchen die Organisatoren zum wiederholten Male, den Skatern eine „goldene Brücke“ zu bauen: um die Terminkollision mit dem Mittelrhein-Marathon zu vermeiden, wurde der RRM auf den 20. Mai 2012 vorverlegt. Wenn auch dann die Zahlen nicht reichen, war es das dann wohl . . .
Diese Tendenz kommt keineswegs überraschend und zeichnet sich seit Jahren ab: mit den Skatern können die Organisatoren im Gegensatz zu früheren Jahren nicht mehr kostendeckend kalkulieren. Der Duisburg-Marathon hat mit dem DRIV und dem RIV NRW stets erfolgreich zusammen gearbeitet, was bekanntermaßen nicht für alle Veranstalter in Nordrhein-Westfalen gilt. Die anspruchsvolle und für die Region charakteristische Streckenführung in Duisburg garantiert sicher kein „Wellness- und Bestzeitenrennen“ sondern bietet eine echte sportliche Herausforderung. Dazu kommt als Alleinstellungsmerkmal der Zieleinlauf im Stadion mit Gänsehauteffekt. Was wollt ihr also?
Der Bestzeiten-Hype gehört ohnehin bereits der Vergangenheit an: die exakte Streckenlänge von 42,195 Kilometern wird nur noch in Ausnahmefällen erreicht: bei den World Masters in Dijon, bei der Deutschen Meisterschaft in Bielefeld und sogar am Mittelrhein werden verkürzte Strecken angeboten – und dass Berlin (für Skater) immer exakt vermessen gewesen sein soll, wird in manchen Kreisen durchaus angezweifelt. Was soll’s, für die Attraktivität der Rennen spielen zwei, drei Kilometer mehr oder weniger keine große Rolle, wie der Inlineday in Kerpen beweist . . .
Im Hochleistungs- und Nachwuchsbereich hat sich inzwischen längst eine Änderung vollzogen: der Europa-Cup – mit zehn internationalen Bahnveranstaltungen über ganz Europa verteilt – erfreut sich wachsender Beliebtheit, die Jugendrennen werden eh bereits zum größten Teil auf Rundkursen ausgetragen. Doch wo sind die Sportler aus dem RIV NRW, Deutschlands mitgliederstärkstem Verband? Jetzt sind die so genannten „Straßenskater“ am Zug: wenn ihr eure Rennen wirklich wollt, solltet ihr dafür etwas tun, beispielsweise sich umgehend für Duisburg anmelden und so den Veranstaltern ein klares Signal senden.“
Johannes Gerhards, Referat Schiedsrichter und Wettkampfwesen Speed im RIV NRW
Email: schiedsrichter@inlinespeedskaten.info