Lager-ABC

Die Lagergröße

Insgesamt werden zwei unterschiedliche Kugellagergrößen für Inlineskate-Rollen angeboten. Es gibt Kugellager in der Standardgröße mit der Größenbezeichnung 608 und so genannte Mikro-Kugellager (Größenbezeichnung 688), wobei letztere immer seltener verwendet und sicher irgendwann „ausgestorben“ sein werden.

In den meisten Speed- und Fitness-Skates sind die Standardlager (608) montiert. Diese Lager sind sehr robust und dabei einfach zu reinigen. Die etwas leichteren Mikrolager (688) werden mittlerweile kaum noch eingesetzt. Das liegt auch daran, dass vermehrt große Rollen (90 Millimeter, 100 Millimeter, 110 Millimeter) verwendet werden, denn die beim Beschleunigen auftretenden Querkräfte wirken durch die großen Rollen noch stärker auf die Kugellager. Die kleinen Mikrolager sind da eher überfordert, so dass hier die Haltbarkeit der Lager leidet. Außerdem ist das Öffnen und Reinigen der Mikrolager schwieriger, da alle Bauteile noch ein wenig kleiner sind. Wir empfehlen für alle Einsatzbereiche die 608er-Standardlager.

Das Material

Fürs Inlineskaten werden Kugellager aus Stahl, beschichtetem Stahl, Edelstahl, Keramik sowie diversen Materialkombinationen angeboten. Entscheidend für die Qualität und die Haltbarkeit eines Lagers ist die Materialhärte. Keramik-Kugellager sind härter als Stahl- und Edelstahllager. Der Grund: Kugeln aus Keramik verformen sich deutlich weniger als Stahlkugeln und sorgen so für sehr stabile Rundlaufeigenschaften auch bei hohen Druckbelastungen. Ob sich dieser Unterschied beim Skaten tatsächlich als ein echter Vorteil erweist, ist allerdings nicht eindeutig zu beweisen.

Die exakte Beurteilung der Härte der unterschiedlichen Materialien ist ohne spezielle Messgeräte nicht möglich. Unsere Erfahrung zeigt aber, dass es insbesondere bei den Markenanbietern keine Probleme bezüglich der Haltbarkeit von Kugellagern gibt. Um böse Überraschungen zu vermeiden, solltest du darum allzu billige „No-Name-Angebote“ nicht in deine Rollen einbauen.

Ein zweites wichtiges Thema in punkto Materialwahl ist die Korrosionsbeständigkeit eines Kugellagers. Der große Nachteil von Stahllagern ist die erhöhte Rostgefahr nach Fahrten bei feuchter Witterung oder gar Regen. Hier bieten beschichtete, Edelstahl- und ganz neu die sehr hochpreisigen Vollkeramik-Kugellager einen großen Vorteil, handelt es sich hier doch um rostfreie Niro-Kugellager (Niro = nichtrostend). Wer also gerne bei jedem Wetter skaten möchte, sollte auf diese Lager zurückgreifen.

Die Abec-Klassifizierung

Die Einstufung der Kugellager in Abec3, Abec5 oder Abec7 wird fälschlicherweise sehr häufig als maßgebliches Qualitätskriterium herangezogen. Dabei steht die Bezeichnung Abec (Annular Bearing Engineers Committee) lediglich für eine Übereinkunft der Produzenten hinsichtlich der Fertigungstoleranzen und nicht für die Gesamtqualität eines Lagers.

Die Abec-Bezeichnung legt außer mehreren anderen geometrischen Maßgenauigkeiten auch den maximal erlaubten Höhen- und Seitenschlag eines Kugellagers fest. Die Unterschiede zwischen einem Abec5- und einem Abec7-Kugellager betragen beispielsweise beim Höhenschlag nur winzige 0,002 Millimeter. Selbstverständlich trägt eine hohe Präzision während der Fertigung zu sehr gleichmäßigen Laufeigenschaften bei, allerdings sind diese extrem feinen Unterschiede in der Fahrpraxis eher unbedeutend, da vor allem die Einbauumgebung an der Rolle wesentlich höhere Toleranzen aufweist. Auch Spitzenfahrer verwenden deshalb nicht selten „nur“ Abec5-Lager.

Die Lagerabdeckung (Dichtung)

Kugellager sind zum Schutz vor Verschmutzung und Feuchtigkeit ein- oder beidseitig verschlossen. Diese Abdeckungen werden aus unterschiedlichen Materialien gefertigt. Man spricht von Z-Abdeckungen aus Stahl oder RS- bzw. BRS-Dichtungen aus Kunststoff oder Gummi. Die nicht schleifenden Z-Abdeckungen bieten einen ausreichenden Schutz vor Schmutz und Staub und erhöhen den Rollwiderstand nicht. Die schleifenden RS- und BRS-Dichtungen verschließen das Lager noch wirkungsvoller. Der schleifende Effekt ist insbesondere nach der Einfahrphase vernachlässigbar gering.

Die Schmierung

Es gibt gefettete, gegelte und geölte Kugellager. Fett (grease) sorgt für einen langfristig stabilen Schmierfilm, der den Schutz vor Feuchtigkeit und Verunreinigungen des Innenraums erhöht. Fett bietet sich daher exzellent für die Schmierung von – oftmals bei feuchter Witterung genutzten – rostfreien Niro-Lagern an. Fettgeschmierte Lager müssen erst eingefahren werden (teilweise bis zu 100 Kilometer).

Gel stellt einen Kompromiss zwischen Fett und Öl dar. Es ist nicht ganz so dünnflüssig wie Öl, sorgt aber ebenfalls für gute Leichtlaufeigenschaften. Die Ölschmierung ist die Lösung für den spontanen Einsatz, da sich das Öl bereits nach wenigen Umdrehungen im gesamten Lager verteilt hat. Gel und Fett brauchen dafür etwas länger. Nachteil bei ölgeschmierten Lagern: Das überschüssige Öl wird aus dem Lager geschleudert, gelangt an die Außenseiten des Lagers und bindet Staub, der als Schmutz-Öl-Gemisch wieder in das Innere des Lagers geraten kann. Der Öl-Schmierfilm ist sensibel und es bedarf in sehr kurzen Intervallen der Neuschmierung.

Grundsätzlich kannst du die Schmierstoffe in einem Kugellager auch austauschen.